Gleitzeit im österreichischen Arbeitsrecht

Gleitzeit im österreichischen Arbeitsrecht

Das Gleitzeitmodell ist eine flexible Arbeitszeitregelung, die es den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ermöglicht, Beginn und Ende ihrer täglichen Arbeitszeit innerhalb eines bestimmten Rahmens selbst zu bestimmen. Diese Form der Arbeitszeitgestaltung gewinnt in der modernen Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung, da sie den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglicht.

Im Folgenden wird erläutert, was genau ein Gleitzeitmodell nach österreichischem Arbeitsrecht ist, welche Vorteile es bietet und welche Regelungen dabei zu beachten sind.

Definition und Merkmale
Gleitzeit ermöglicht Arbeitnehmern, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Innerhalb eines vereinbarten zeitlichen Rahmens können sie Beginn und Ende ihrer täglichen Arbeitszeit selbst bestimmen. Eine Kernarbeitszeit, in der alle Beschäftigten anwesend sein müssen, kann festgelegt oder aufgehoben werden. Über- und Unterschreitungen der vereinbarten Arbeitszeit werden auf einem Arbeitszeitkonto erfasst und können zu einem späteren Zeitpunkt ausgeglichen werden.

Vorteile des Gleitzeitmodells
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bietet das Gleitzeitmodell eine Reihe von Vorteilen. Es ermöglicht eine individuelle Gestaltung des Arbeitstages und fördert damit die Work-Life-Balance. Darüber hinaus kann es zu einer Steigerung der Motivation und Arbeitszufriedenheit beitragen, da die Beschäftigten ihre Arbeitszeit an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen können.

Gleitzeit im österreichischen Arbeitsrecht
Auch für den Arbeitgeber bietet das Gleitzeitmodell Vorteile. Es kann die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber steigern und damit helfen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Darüber hinaus kann es zu einer Steigerung der Produktivität führen, da die Arbeitnehmer/innen ihre Arbeitszeit in Phasen höherer persönlicher Leistungsfähigkeit legen können.

Regelungen im österreichischen Arbeitsrecht
Nach österreichischem Arbeitsrecht muss die Einführung von Gleitzeit in einer Betriebsvereinbarung festgelegt werden. Besteht kein Betriebsrat, muss die Gleitzeitvereinbarung individuell und schriftlich mit dem Arbeitnehmer abgeschlossen werden. Die Vereinbarung muss unter anderem die Dauer der Gleitzeitperiode, die Regelungen für Plus- und Minusstunden sowie die Bedingungen für den Ausgleich dieser Stunden festlegen.

Seit 1. September 2018 kann die tägliche Normalarbeitszeit im Rahmen einer Gleitzeitvereinbarung unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 12 Stunden betragen. Dies gilt jedoch nur, wenn die Gleitzeitvereinbarung den ganztägigen Verbrauch von Zeitguthaben vorsieht und den Verbrauch von Zeitguthaben im Zusammenhang mit der wöchentlichen Ruhezeit nicht ausschließt. Für Gleitzeitvereinbarungen, die vor dem 01. September 2018 abgeschlossen wurden, gilt weiterhin eine tägliche Höchstarbeitszeit von 10 Stunden.

Fazit
Das Gleitzeitmodell bietet sowohl für Arbeitnehmer/innen als auch für Arbeitgeber/innen zahlreiche Vorteile und trägt zu einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung bei. Die Rahmenbedingungen für die Einführung von Gleitzeit sind im österreichischen Arbeitsrecht klar geregelt.
Unternehmen, die dieses Arbeitszeitmodell einführen wollen, müssen sich an die gesetzlichen Vorgaben halten und die entsprechenden Vereinbarungen schriftlich festhalten.

Quellen
TimeTac – Gleitzeit Definition, Gleitzeitarten, Vor- & Nachteile, Regelungen
WKO – Gleitende Arbeitszeit
WKO – Gleitzeit Voraussetzungen und Bestimmungen ab 1.9.2018
Arbeiterkammer – Gleitzeit

Bildquellen

  1. stokkete.adobe.stock.com; Stockmedien ID: 474496631
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